Sie werden Motorradgespanne, Motorrad mit Seitenwagen und Motorrad mit Beiwagen genannt. Bisweilen wird der Beiwagen auch als Boot bezeichnet. Einst waren Motorradgespanne Alltagsfahrzeuge, weil sich nur wenige ein Auto leisten konnten. Heutzutage sieht man Motorradgespanne eher selten auf den Straßen, weil viele den PKW als komfortabler empfinden. Jedoch existiert eine hartgesottene Szene, die mit ihren Motorrädern mit Seitenwagen zum Vergnügen unterwegs sind.
Die schönsten Motorradgespanne
Eines der schönsten Gespanne ist das Zündapp KS 750 Gespann, das einst für die Wehrmacht entwickelt wurde und heute noch vereinzelt auf den Straßen zu sehen ist. Ein Differenzial, das den Beiwagen angetrieben hat, konnte für Geländefahrten gesperrt werden. Auch der Rückwärtsgang war für damalige Verhältnisse eine Besonderheit. Das Gegenstück dazu war das nahezu baugleiche BMW R 75 Gespann, das ebenfalls über Rückwärtsgang, Differenzial und Seitenwagenantrieb verfügte.
Das begehrteste Motorradgespann in der DDR war die AWO, ein Viertakt-Motorrad mit Stoye-Seitenwagen. Der Konstrukteur Walter Stoye setzte kreativ neue Innovationen in der Seitenwagenkonstruktion um. Das Ergebnis waren technisch, hochwertige und ästhetische Seitenwagen. Durch eine Vermittlung von Paul Greifzu bekam die Firma Stoye den Zuschlag, für die neu entstandene AWO 425 einen Seitenwagen für ein Gespann zu präsentieren.
Restaurierung
Heute noch gibt es kleinere Unternehmen, die sich dem Umbau oder der Restaurierung von Oldtimer-Gespannfahrzeugen und Gespannfahrzeugen überhaupt widmen. Da bisweilen größere Teile sicher transportiert werden müssen, ist dafür eine optimale Fahrzeugeinrichtung essenziell. So helfen etwa Firmen wie Work System, einen sichereren Transport zu gewährleisten.
Motocross-Gespanne
Seitenwagenrennen fanden schon 1912 statt und die erste Weltmeisterschaft wurde 1949 ausgetragen. In den USA gab es in den 20er-Jahren Seitenwagen-Sandbahnrennen, die auch heute noch veranstaltet werden. Seit 1980 finden Motocross-Weltmeisterschaften in verschiedenen Klassen statt. Der Fahrer lenkt und bremst bei diesen Einsätzen und der Beifahrer hält das Gespann durch Gewichtsverlagerung in der Spur. Motocross-Gespanne sind Spezialanfertigungen und die Veranstaltungen bieten Nervenkitzel pur.
Gespann fahren
Wer denkt, weil er Motorrad fahren kann, kann er auch ein Motorradgespann fahren: weit gefehlt. Der Fahrer kann sich hierbei nicht in die Kurve legen, um die Fliehkraft zu hintertreiben. Legt sich der Fahrer etwa zu sehr in die Rechtskurve, wird sich der Seitenwagen in der Regel anheben. Wird in der Linkskurve die Fliehkraft zu groß, hopst das Gespann bestenfalls rechts weg und im schlimmsten Fall kann es kippen.
Wer ein Motorradgespann fahren möchte, braucht Fahrpraxis und Erfahrung, um sich und andere nicht zu gefährden. Ein paar Fahrstunden und Fahrkilometer reichen hier gewiss nicht aus. Motorradfahrer, die sich für das Fahren mit einem Motorradgespann interessieren, sollten viele Fahrstunden einplanen. Zudem ist es äußerst wichtig, vorausschauend und mit Bedacht zu fahren. Die meisten Fehler beim Gespann fahren kommen, wenn sich der Fahrer auf dem Gespann zu sicher fühlt. Hierbei kann es dann zu Fehleinschätzungen kommen. Fahrer, die sich sicher sind, neigen bisweilen leicht zu einer riskanten Fahrweise, in der neue, unerwartete und kritische Situationen entstehen können.
Fazit
So viel ist sicher: Ein Motorradgespann zu fahren macht Spaß. Motorräder mit Beiwagen sind optisch schön und sozusagen kultig. Und am schönsten ist es, mit Gleichgesinnten durch die Gegend zu brausen.