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Die Arbeit läuft auf Hochtouren

Die Elektromobilität ist für die Motorradbranche ein schwer zu stemmendes Eisen. Denn hier warten Probleme auf die Ingenieure, die es in dieser Form bei den Autos eher weniger gibt. Die Bayerischen Motoren Werke haben die Fachpresse daher vor wenigen Wochen nach Südfrankreich eingeladen. BMW besitzt im Süden Europas ein riesiges Testgelände, das man seinerzeit vom insolventen Reifenhersteller Kleber erworben hatten. Hier testet der Konzern hinter meterhohen Mauern auf einem Hochsicherheitsgelände die neuesten Errungenschaften. Ein Streckennetz von über fünfzig Kilometern, bestehend aus Schotterpisten und Hochgeschwindigkeitsstrecken, dient als erster Prüfstein für die neuesten Modelle.

Ein Prototyp, der es in sich hat

An jenem Tag wurde der Fachpresse das erste elektrifizierte Sportmotorrad aus dem Hause BMW vorgestellt. Es durften keine Fotos und Videoaufnahmen gemacht werden, es gab lediglich ein paar offizielle Bilder von der Veranstaltung. Das Motorrad, um das es ging, war optisch noch längst nicht in Serienreife. Relativ unemotional war sein Auftritt, doch darum sollte es nicht gehen. Das Fahren stand im Vordergrund oder, besser gesagt: die Freude am Fahren.

Schlägt die S1000R

Es gab ein Demonstrationsrennen, bei der das E-Bike gegen die Rennsemmel S1000R antrat. Aufgrund des enormen Drehmoments, den ein Elektromotor besitzt, konnte das E-Bike das Beschleunigungsrennen gewinnen. Bei 160 Kilometern pro Stunde lag das E-Bike vorne, bevor es von der S1000R überholt wurde. Bei kurvenreicher Streckenführung lag allerdings die S1000R weit vorne und offenbarte die Probleme der elektrischen Motorräder gnadenlos.

Elektrifizierte Motorräder sind deutlich schwerer, auch liegt der Schwerpunkt aufgrund der Batterien deutlich höher, was das Fahrverhalten ebenfalls negativ beeinflusst. Wenn dies alles nicht schon schlimm genug wäre, kommt noch ein weiteres No-Go obendrauf: Die Batterieleistung ist extrem schlecht. Bei elektrischen Autos wird auf eine ökonomische Fahrweise und auf Bremsrückgewinnungsenergie gesetzt, die Energie soll so effizient wie nur möglich eingesetzt werden.

Motorräder sind Spaßmobile

Entsprechend reißt der Fahrer am Gashahn und entsprechend schnell ist die Batterie leer. Bei der Hatz der beiden BMW-Maschinen war der Akku des E-Bikes in Windeseile aufgebraucht. Hinzu kommt, dass Motorräder gerne in den Alpen oder ähnlichen kurvenreichen Gegenden eingesetzt werden, das Netz an Schnellladestationen ist aber genau hier extrem dünn. Damit ist es auf absehbare Zeit kaum möglich, den Verbrennern den Rang abzulaufen. Anders als in der Stadt. Im urbanen Betrieb wird den elektrifizierten Zweirädern eine rosige Zukunft vorhergesagt, Hersteller wie der Schwede vassla.com bieten für diesen Einsatz die perfekten Gefährte.

BMW beließ es bei dieser kurzen Präsentation und wollte mit der Veranstaltung weniger auf den kommenden Launch eines neuen E-Bikes hinweisen, als auf die Probleme, die es zu überwinden gilt.

Auch Yamaha hat nicht mehr als einen schnöden Prototypen im Portfolio. Die benzinbetriebenen Bikes sind leistungstechnisch extrem weit entwickelt und die Messlatte liegt entsprechend hoch. Es wird vermutlich noch ein paar Jahre dauern und es werden noch große Schritte bei der Batterietechnik vonnöten sein, damit auch die großen Motorräder elektrisch betrieben werden können.

fusion